153: Online-Kurse ohne ZFU-Zertifikat verkaufen - mit Anwältin Sabrina Keese-Haufs

Damit uns Online-Kurs-Anbietern nicht langweilig wird, wurde uns eine neue Hürde in den Weg gelegt: Die Zertifizierung der Zentralstelle für Fernunterricht. Wenn du Online-Kurse an deutsche Kunden verkaufst und keine Ahnung hast, wovon ich rede, oder von sensationsheischenden Botschaften in Facebook-Gruppen verunsichert bist, hör UNBEDINGT diese Podcast-Folge. Die auf Online-Recht spezialisierte Rechtsanwältin Sabrina Keese-Haufs klärt uns auf darüber, was die ZFU-Zertifizierung bedeutet und ob es sich lohnt, diese zu beantragen, wie deine Kurse gestaltet sein müssen, um aus der ZFU-Zertifikat-Nummer rauszukommen, welche Kurse du weiterhin über Digistore und Co. verkaufen kannst. Die wichtigsten Punkte zusammengefasst: Wie Sabrina so schön sagt: Die ZFU ist gekommen, um zu bleiben, so wie die DSGVO. Als Online-Unternehmer musst du dich damit auseinandersetzen, was ein ZFU-Zertifikat für deinen Kurs bedeutet und ob dir das Vorteile bringt, wie du OHNE ZFU-Zertifikat deine Kurse verkaufst, ob du weiterhin bei Digistore im Reseller-Modell verkaufen willst oder lieber im eigenen Namen verkaufst, warum der Verkauf im eigenen Namen ggf. Vorteile hat, wenn du die ZFU umgehen willst. Wann gilt dein Kurs als Fernunterricht? Dein Produkt gilt als Fernunterricht, wenn ALLE folgenden Kriterien erfüllt sind: Die Kommunikation zwischen dir und deinen Kursteilnehmern findet zu mehr als 50% asynchron statt. Das heißt, die Teilnehmer arbeiten die Inhalte in ihrer eigenen Zeit durch. Dein Kurs bietet eine individuelle Lernerfolgskontrolle. Das sind leider nicht nur Tests und Quizzes, sondern auch die uns üblichen Fragerunden, Facebook- oder Whatsapp-Gruppen (warum die Lernkontrolle darstellen, müssen wir nicht verstehen). Was, wenn du ohne Zertifizierung verkaufst? Wenn dein Kurs eigentlich unter das Fernunterrichtsgesetz fällt und du kein Zertifikat hast, ist der Kaufvertrag nichtens. Bedeutet, frustrierte (oder spitzfindige Kunden) können sich das Geld zurückholen. Wenn du gute Arbeit machst und deine Kunden zufrieden sind, ist die Gefahr sehr klein. Allerdings, Digistore verkauft als Reseller deine Kurse. Die wollen sich absichern gegenüber späteren Forderungen. Darum kannst du bei Digistore nur noch Kurse anbieten, die nicht als Fernunterricht zählen. Lohnt sich das ZFU-Zertifikat für deine Kurse? Kommt darauf an. Wenn du denkst, dass ein ZFU-Zertifikat ein Qualitätssiegel darstellt, von dem deine Kunden beeindruckt sind, dann ja. Du solltest allerdings wissen, dass die ZFU die Zahlungsbedingungen für deinen Kurs vorgibt: Deine Kunden zahlen nicht vorab - wie es bei uns Online-Kurs-Anbietern üblich ist - sondern nachdem sie den Kurs durchlaufen sind. Außerdem können Kunden bei einem Jahresprogramm z.B. auch nach 6 Monaten ohne Angabe von Gründen noch kündigen. Ich steh auf Liquidität und bevorzuge deshalb Vorab-Zahlungen oder Ratenzahlungen. So gern ich eine Geld-zurück-Garantie anbiete, will ich immer den Grund wissen, damit ich mein Angebot verbessern kann. Außerdem ist ein Zertifikat immer nur für einen Kurs. Verkaufst du mehrere Kurse, musst du mehrmals durch den Prozess. Ändern sich die Inhalte musst du auch wieder durch. Thank you, but no thank you, ZFU. Wie du die ZFU-Zertifizierung umgehst. Wenn du dich fragst, wie du aus der Nummer rauskommst und ohne ZFU deine Kurse verkaufst, gibt es ein paar Möglichkeiten.

  • A: Du bietest reine Selbstlernkurse an. Das sind Videokurse, die OHNE Feedback von dir auskommen - also ohne Facebook-Gruppe, Email-Support oder Zoom-Calls. Erlaubt sind nur Fragen zur Technik, wie dem Login. Lernkontrolle bei reinen Selbstlernkursen: Oft sind Tests am Ende eines Moduls üblich, um das nächste Modul freizuschalten. Multiple Choice Fragen am Ende eines Moduls zählen nicht als Lernkontrolle und sind ok (Frag nicht, warum :-)). Quizzes und Tests hingegen, die jemand bestehen muss, sind nicht ok.
  • B: Wenn du Kurse mit Feedback anbieten willst: Die einfachste ZFU-Vermeidungsregel, die Sabrina im Podcast erklärt: Biete mehr als 50% synchrone Inhalte an. Wenn deine aufgezeichneten Kurs-Videos (Anleitungen, keine Q&As!) 5 Stunden ausmachen, biete 6 Stunden Live-Inhalte an. Synchrone Live-Inhalte sind: Co-Workings, Coaching-Runden, Q&As, Einzel-Coachings, die NICHT aufgezeichnet werden. Kurs und Live-Sessions in Kombination verkaufen. Bei Digistore kannst du nicht länger einen Video-Kurs mit zusätzlichen Live-Fragerunden verkaufen. Denn Kurs und Coaching sind zwei verschiedene Produkttypen. Digistore empfiehlt, deinen Selbstlernkurs als Hauptprodukt anzubieten und die Live-Sessions als Add-on.

Mehr Infos in der Digistore Hilfe: https://help.digistore24.com/de/articles/1579

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